Harzletter, der Einhundertdreiundvierzigste.
Während ich das hier tippe, steigt draußen die Temperatur auf über 30 Grad. Schlaue Leute sind jetzt an irgendeinem Harzer Badesee – ich schreibe nur drüber.

Denn ich war schon dort. Habe ein paar Empfehlungen abgeklappert, und schöne Entdeckungen gemacht. Zwei davon möchte ich hier vorstellen: Den Bremer Teich und den Priorteich.
Badesee zum Zweiten. Selbst aufgesucht und jeweils eine Runde geschwommen.
Voraussetzung für die Auswahl war: Kein Eintritt und nur Insidern bekannt. Echte Geheimtipps gibt es im Harz nicht mehr. Jedes Fleckchen ist erforscht, aber einige liegen ziemlich unter dem allgemeinen Radar.
Badesee eins: Der Bremer Teich
Der Bremer Teich ist eigentlich ein Campingplatz mit angeschlossenem Gewässer. Das hat organisatorisch eine Menge Vorteile: Die Liegewiese ist gemäht und im Bestzustand, es gibt saubere Toiletten, Gastronomie ist in Reichweite, man kann mit dem Auto vorfahren.

Auf dem Weg Richtung Harzgerode führt eine Nebenstraße in den Wald. Nach fast zwei Kilometern erreicht man das Camping-Gelände und den Teich. Der wurde schon 1735 angelegt – natürlich um den Bergbau das benötigte Wasser ganzjährig zur Verfügung zu stellen. Der Name hat übrigens nichts mit der Hansestadt hoch oben im Norden zu tun. Bremer hieß der Ingenieur, der den Damm konstruiert hatte.
Viel idyllischer kann man nicht campen. Weg von allem, mitten in der Natur und dann noch eine Top-Bademöglichkeit. Die Gebühr, um aufs Gelände zu kommen, beträgt an der Schranke einen Euro. Das ist verkraftbar und das Badevergnügen allemal wert.
Der Badesee ist 3,7 Hektar groß, zum ausgiebigen Schwimmen sollte das reichen. In der Mitte gibt eine blaue Plastik-Insel zum Ausruhen und wieder-rein-springen. Gespeist und entwässert wird er vom Bremer Graben, der südostwärts zur Selke fließt.
Jetzt aber erst einmal rein ins Wasser. Umkleidemöglichkeiten gibt es nicht, aber das stört nicht weiter. An den diversen Einstiegsstellen geht es zunächst flach hinein; dann braucht es den Mut, sich ins Nasse zu stürzen. Die Wassertemperatur liegt noch im Bibber-Bereich, dagegen hilft nur entschlossenes Losschwimmen.
Erster Eindruck: Frisch und herrlich. Ein paar Vögel lärmen im Schilf, ein paar Kinder buddeln im Sand herum, ein paar Rentner sehen sich das Ganze vom sonnenbeschienenen Ufer aus an. Kann man so machen – und kein Vergleich zum chlorhaltigen Freibad-Getümmel.
Badesee zwei: Der Priorteich
Der liegt weiter entfernt. Es geht in den Südharz, nach Walkenried (Sie wissen schon, das ehemalige Zisterzienser-Kloster). Und mit diesem Kloster hängt auch dieser Badesee zusammen, er wurde nämlich einst von den Zisterziensern als Fischteich angelegt.

Das Beste am Priorteich: Er ist nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Der Fußweg durch den dichten Laubwald beträgt einen knappen Kilometer; das ist problemlos machbar, hält aber trotzdem diejenigen ab, die direkt vor der Liegewiese parken wollen.
Ein Kioskgebäude gibt es auch, aber das sieht aus, als ob dort schon lange niemand mehr Eis oder Pommes verkauft hätte. Macht nichts, was wir suchen, ist die Idylle im Wald und klares Wasser. Beides gibt es hier überreichlich.

Der Weg von Walkenried ist überschaubar; bis zum Bahnhof sind es rund 1,5 Kilometer.
Rund um den Teich kann man sich unter den Bäumen seine ganz private Bade-Einstiegsstelle suchen. Am entspanntesten ist es auf der schönen Liegewiese. Es gibt Bänke, sogar eine Dusche steht herum. Vor allem gibt es viel Platz und nichts als Natur.

Das Wasser ist in Ufernähe lange sehr flach, also ideal für Kinder; wer Ehrgeiz hat, kann schön weit rausschwimmen. Für einen entspannten Sommer-Nachmittag gibt es kaum einen besseren Platz. Die Mönche habe da schon was Gutes hinterlassen – obwohl sie zu ihrer Zeit sicher nicht an einen Badesee gedacht haben.

Weitere Bade-Spots werden folgen; es muss wirklich nicht immer der Oderteich sein.
—
Vergangene Woche ging es um die Premiere des Walpurga-Musicals im Harzer Bergtheater.
Davor war ich bei einer Wanderung über die Bergwiesen bei St. Andreasberg.
Hier ging es zum Anbaden in den Ditfurter See.
Und davor habe ich mir den Blauen See angeschaut.
Hier geht es zurück auf die Startseite.