Königstage in Quedlinburg: Heinrich der Vogler, Jubilus und zwei knallbunte Elfen

Harzletter, der Neunundachtzigste.

Dieses Wochenende steht im Zeichen der Königstage. Stadtfest in Quedlinburg, Heinrich I. (der mit den Finken) muss als Namenspatron herhalten, die Stadt ist seit Freitag voll, übers Wochenende ist zwar zwischendurch Regen angesagt – auch ein paar heftigere Schauer – aber das steht der Harzer locker durch.

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Und die Welterbe-Stadt fährt wirklich auf:
Drei Bühnen (Marktbühne, Mittelalterbühne, Irish-Folk-Bühne), Mittelaltermarkt im Wordgarten, umfangreiches Kinderprogramm, Kultur im Feininger-Museum, Blumen- und Handwerkermarkt in der Heiligegeiststraße, Streetfood-Meile im Steinweg, Harzdorf und Welterbe-Meile auf dem Kornmarkt. Dazu noch ein paar Extraführungen und spezielle Informationsstände.

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Das ist schon mehr als die üblichen Sommerfeste mit Essen, Trinken und Musikuntermahlung.

Königstage sind schließlich eine geschichtsträchtige Angelegenheit.
Heinrich I. war immerhin nicht irgendwer, sondern eine herausragende mittelalterliche Persönlichkeit. Manche Historiker sehen in ihm den Gründervater der deutschen Nation, der die damaligen Herzogtümer zusammenführte und erfolgreich vor allem gegen Ungarn kämpfte. Wobei in diesen Zeiten – über die es nur sehr wenige schriftliche Zeugnisse gibt – offenbar ständig gegen irgendwen Krieg geführt wurde.

Die Königstage erinnern vor allem daran, dass besagter Heinrich und seine Gattin Mathilde eng mit Quedlinburg verbunden waren. Die Stiftskirche geht auf die beiden zurück – sie wurden dort im Abstand von 30 Jahren begraben – und in Quedlinburg wurde zu dieser Zeit große Politik gestaltet.

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Heinrich war von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches, ein paar hundert Jahre später kam sein Beiname Heinrich der Vogler auf, und passenderweise entstand dazu die Legende vom Finkenherd. Dort – mitten im heutigen Stadtzentrum – soll dem damaligen Herzog von Sachsen, der gerade auf Vogelfang war, von Abgesandten die Nachricht von der Wahl zum König überbracht worden sein.

Blöderweise passte er den Nazis seinerzeit sehr ins Konzept (deutscher König, der gegen den Osten in den Krieg zieht), so dass der tausendste Todestag 1936 in Quedlinburg eine ziemlich pompöse Veranstaltung war. Besonders der Reichsführer SS, Heinrich (!) Himmler, hatte einen Narren an seinem Namensvetter gefressen, angeblich soll er sich sich für dessen Reinkarnation gehalten haben.
Nun ja, die Zeiten ändern sich zum Glück, und die heutigen Königstage haben damit nun wirklich nichts zu tun.

Die ganze Altstadt als Kulisse für die Königstage

Auf jeden Fall dient mehr oder weniger die ganze Altstadt als Königstage-Kulisse, natürlich mit dem Marktplatz als Zentrum des Geschehens. Mir persönlich gefällt es ja am Mathildenbrunnen besser, da ist die Irish-Folk-Bühne aufgebaut, dazu ein paar Buden und reichlich Biergarten-Möbel für angenehmes Rumsitzen.

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Ebenfalls Klasse sind die Holzbuden auf dem Kornmarkt, in denen sich jeweils einige Nachbarorte, der Harzclub und Welterbestätten aus Sachsen-Anhalt vorstellen. Besonders nice: der Bobbycar-Parcours des Welterbe-Standes.

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Samstagabend kommt Radio SAW inklusive der Band Kontrollverlust ins Spiel, richtig spät gibt’s dann die obligatorische Lasershow. Am Sonntag geht es weiter bis gegen 16 Uhr – dann soll auch das Wetter durchgehend sonnig sein.

Ein bisschen irritierend sind allerdings die Schilder rundum den Innenstadtbereich. Im ersten Augenblick dachte ich, hier geht’s ins militärische Sperrgebiet: keine Kamera- oder Videoaufnahmen für gewerbliche Zwecke, keine Waffen, keine Pyrotechnik, keine großen Taschen, keine Maskierungen und gekifft werden darf auch nicht. Außerdem muss ich einverstanden sein, dass von mir Ton- und Bildaufnahmen angefertigt, gespeichert und verwendet werden (wozu?).

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Vorneweg ein schneidiges „Achtung!“ Da steht man innerlich doch gleich mal stramm.

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Für Entspannung sorgen dann aber Jubilus, das knuffige blaue Maskottchen mit kleiner Krone auf dem Kopf – er soll einen Finken darstellen – und die Samba-Trommel-Gruppe „Baraban“ die am Freitag den Marktplatz rockte. Dann waren da noch zwei knallbunte Königstage-Elfen mit Flügelchen, die durch die Straßen schweben. Eine heißt Rosa, den Namen der anderen habe ich vergessen.

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Um einen Besuch im Brockengarten bei der blühenden Brocken-Anemone geht es hier.

Mit dem Rad unterwegs von Bad Harzburg nach Quedlinburg.

Hier geht es um die anstrengende, schöne Harzquerung.

Eine Motorrad-Tour zum Kyffhäuser wird hier beschrieben.

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Auf Instagram findet der Harzletter übrigens auch statt: www.instagram.com/harzletter.de/

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