Wandern rund um Walkenried: Kloster, Himmelreich und die Klippen

Harzletter, der Neunundsiebzigste.

Vom Kloster Walkenried zum Himmelreich – viel österlicher und christlicher kann man kaum unterwegs sein. In der Realität ist der Weg allerdings eher ein besserer Spaziergang durch einen vorfrühlingshaften Wald, entlang des Itelteichs hinauf auf den Bergrücken, der Walkenried und Ellrich trennt – und gleichzeitig Niedersachsen und Thüringen. Hier also ist das Himmelreich – inklusive Hexentanzplatz mit Aussichtspunkt Richtung Ellrich.

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Startpunkt ist das Kloster Walkenried; Welterbe und allein schon einen Besuch wert. Eine kleine Runde durch die imposanten Reste der ehemaligen Zisterzienser-Klosterkirche muss sein; die Mönche bauten hier ab dem zwölften Jahrhundert eine Art mittelalterlichen Konzern auf. Sie waren nicht nur fromm sondern auch wirtschaftlich erfolgreich tätig – im Klostermuseum wird das sehr anschaulich dargestellt.

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Aber erst einmal geht es los, die Wieda entlang und dem ausgeschilderten Rundwanderweg folgend. Die Sonne scheint, hier und da ist schon frisches Grün zu erahnen, die Bäume sind allerdings noch kahl. Als es nach ein paar Hundert Metern in den Buchenwald geht, tauchen rechts vom Weg mehrere kleine Tümpel auf, aus denen Laubbäume wachsen. Dahinter liegt der größere Itelteich, und auf reichlich angebrachten Schildern lese ich, dass das ganze Gebiet unter Naturschutz steht und sich einige selten gewordene Tier- und Pflanzenarten hier ihren Lebensraum gefunden haben. Darunter auch Uhu und Feuersalamander.

Diese Teiche sind einst von den arbeitsamen Mönchen zur Fischzucht angelegt worden – früher sollen es noch weitaus mehr gewesen sein.

Walkenriedtunnel und Himmelreichhöhle
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Rechts folgt jetzt eine Abzweigung zum Walkenriedtunnel, ein knapp 300 Meter langer Eisenbahntunnel. Er sieht, wie alle Tunnel, ein bisschen unheimlich aus, der Durchgang ist natürlich verboten, obwohl neben dem Gleis reichlich Platz ist, und nur ein Zug pro Stunde hier durchfährt. Bis zur Grenzöffnung 1989 war hier die Welt zu Ende; nur ein paar Güterzüge konnten die deutsch-deutsche Grenze regelmäßig durchfahren. Beim Bau der Strecke im 19. Jahrhundert wurde die riesige Himmelreichhöhle mit rund 15 Metern Deckenhöhe entdeckt. Sie gehört zum Karstgebiet des Südharzes und ist leider verschlossen und nicht zugänglich.

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Also wieder zurück und den ausgeschilderten Weg über dem Bergrücken entlang. Überhaupt die Schilder: Manchmal sieht es mitten in Wald aus wie in einer beliebigen Innenstadt. An jedem zweiten Baum eine Wegmarkierung, die reichlich vorhandenen Wanderwege sind üppig gekennzeichnet, und dazu kommen noch jede Menge Warn- und Verhaltenshinweise.

Achtung vor toten Bäumen, Lebensgefahr am Steilhang, und bitte, bitte keinen Müll im Wald liegen lassen. Das ist fast schon betreutes Spazierengehen mit Verhaltensaufforderungen auf Grundschulniveau (Wer ist denn heute noch so blöd und wirft etwa seine leeren Getränkedosen in die Natur?).

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Oben, auf dem Bergrücken im Himmelreich angelangt, gibt es natürlich eine Stempelstelle, einen Hexentanzplatz und einen weiten Blick Richtung Thüringen. Dann folgt der spektakuläre Teil der Walkenried-Rundstrecke, die Itelklippen. Es geht immer entlang der Abbruchkante, und weil der gesamte Bergrücken aus gipsartigem Gestein besteht, ragen eine Reihe weißlich schimmernde Klippen nach oben. Das sieht ein bisschen aus wie bei den berühmten Kreidefelsen auf Rügen – nur das Meer im Hintergund fehlt, und Caspar David Friedrich sowieso.

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Gemächlich geht es durch den Buchenwald bergab. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz, deswegen bleiben umgestürzte Bäume liegen und dienen als Biotop für Kleinlebewesen. Die Wege sind natürlich frei geräumt, und nach einer Weile tauchen die Bahngleise wieder auf.

Der Rückweg nach Walkenried ist ein Klacks – und führt punktgenau zur verdienten Pause im Klostercafé. Mit ein bisschen Fantasie kann man hier den Geist des Mittelalters spüren, vor allem, wenn die Zeit noch für den klösterlichen Kreuzgang reicht. Der ist wegen seiner Säulenreihe im hinteren Teil einzigartig – hinzu kommt die perfekte Akustik, weswegen dort regelmäßig Konzerte stattfinden.

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Leider ist auch Eintritt fällig, wenn man sich nur diesen Teil des ehemaligen Klosters ansehen will. Ein besonderes Mittelalter-Erlebnis gibt es wieder am 31. März (Ostersonntag): Ab 19 Uhr öffnet sich das Kloster zur „Nacht der offenen Pforte“. Kerzenschein, gregorianischer Gesang, mittelalterliches Handwerk, Lesungen und Musik werden angeboten. Nähere Infos dazu gibt es hier: https://www.kloster-walkenried.de/de/veranstaltungen/nacht-der-offenen-pforte.

Der Name der Rose (wer kennt den Film und das Buch noch?) lässt grüßen.

Update zum Harzturm
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Gleich zwei Riesenkräne waren in Torfhaus am Harzturm unter der Woche im Einsatz: Großes bahnt sich offensichtlich an. Sollte er zu Ostern fertig werden und seine Türen wieder öffnen? Wir schauen gebannt zu und warten ab.

Einen Überblick zur anstehenden Walpurgisnacht gibt es hier.

Hier geht es um den Schlossbahnhof in Ballenstedt und die Brasserie „Gleis 1“.

Dann war da noch das Luftfahrtmuseum Wernigerode.

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Auf Instagram findet der Harzletter übrigens auch statt: www.instagram.com/harzletter.de/

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