Harzletter, der Achtundsiebzigste.
Diese Woche geht der Blick nach vorn. Zum höchsten Harzer Feiertag, der Walpurgisnacht. Bis zum 30. April dauert es zwar noch ein bisschen, aber man kann ja gar nicht früh genug anfangen zu überlegen: wann und wo und ob überhaupt.
Spätestens seit Goethes Faust wissen wir, dass sich in dieser Nacht die Hexen auf dem Brocken treffen, um dort zusammen mit dem Teufel eine wilde Party zu feiern. Benannt ist das Ganze nach der heiligen Walburga, einer Engländerin, deren Gedenktag früher der 1. Mai war.
Etwas Walpurgis-Historie
Noch ein bisschen Historie: Die Kombination von Hexe, Besen und Reiten existiert laut Wikipedia etwa seit dem 14. Jahrhundert (also etwa seit der Zeit, als mehrere Pest-Wellen halb Europa dahinrafften). Der Brocken – oder Blocksberg – kommt seit dem 17. Jahrhundert ins Spiel. Damals erschien „Blockes-Berges Verrichtung“ von Johannes Praetorius. Untertitel: „von der Hexenfahrt/ und Zauber-Sabbathe/ so auff solchen Berge die Unholden aus gantz Teutschland/ Jährlich den 1. Maij in Sanct-Walpurgis Nachte anstellen sollen“. Das klingt nach unterhaltsamer Lektüre.
Die erste Walpurgisnachtfeier auf dem Brocken wurde im Jahr 1896 durch Rudolf Stolle, einen Verlagsbuchhändler aus Bad Harzburg organisiert. Es waren ausschließlich männliche Gäste anwesend. 1901 wurde die Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz eingeweiht. Ab 1901gab es auch Walpurgis-Sonderzüge der Brockenbahn auf den Brocken.
Dazu animierend und passend Mephistopheles im „Faust“:
„Mir ist’s ganz tugendlich dabei,
Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei.
So spukt mir schon durch alle Glieder
Die herrliche Walpurgisnacht.
Die kommt uns übermorgen wieder,
Da weiß man doch, warum man wacht.“
Inzwischen ist die Walpurgis-Nacht beziehungsweise der Tanz in den Mai touristisch voll erschlossen. Hexen gehen im Harz immer, und Party mit und ohne Teufel ist auch nicht unwillkommen. Hotspots sind logischerweise alle Orte rund um den Brocken – und Thale mit dem Hexentanzplatz. Hier eine kleine unvollständige Vorschau:
– Thale, Hexentanzplatz: Nach vier Jahren Pause gibt es dort wieder Livemusik (unter anderem: Sydney Youngblood, Starfucker), Mystik- und Lasershow, Akrobatik mit den „Fliegenden Sachsen“ und natürlich Feuerwerk. Das kostet: 28 Euro Eintritt werden aufgerufen. Darin nicht enthalten ist die Fahrt im Walpurgisnacht-Express von Leipzig nach Thale in historischen Wagen – für die sind pro Person 99 Euro fällig. Billiger ist es auf dem Walpurgismarkt in Thale; hier ist der Eintritt frei.
– Schierke, Kurpark: Mittelalterprogramm (Bands aus der Mittelalter- und Folkszene), Hexenumzug und Mittelaltermarkt. Abends wird das Walpurgis-Feuer entzündet, dazu Pyro- und Lasershow. 20 Euro Eintritt
– Bad Grund / Hübichenstein: Kinderwalpurgis, Open Air Theater und Live-Musik. Etwas ganz Besonderes ist um 21:30 Uhr das Open Air Theater am Hübichenstein mit dem vielversprechenden Stück „Luzifer und der verhexte Förstersohn“. Der Eintritt für alle Angebote ist frei.
– Braunlage: Feuershow, Livemusik (unter anderem „Tänzchentee“), das „Große Walpurgisspiel“ auf der Seebühne und ein Feuerwerk. Eintritt: 10 Euro (Erwachsene), Kinder 5 Euro
– Wippra: Angekündigt sind ab 18 Uhr ein Umzuges zum Festplatz, Aufführungen der Kita „Lustige Spatzen“, Kinderschminken mit „Haraldino“ und eine Hüpfburg. Abends Feuershow, anschließend Disco. Kein Eintritt.
– Hahnenklee, Kurpark: Umzug, Kinderwalpurgis, Livemusik (The Hootchigans, bäm), abends Hexenfeuer und Trommelshow. Und natürlich ein Feuerwerk. Eintritt: 8 Euro, Kinder 5 Euro
– Wolfshagen: Die „Wolfshäger Hexenbrut“ startet einen Weltrekordversuch für den größten Hexentanz der Welt. Über 600 verkleidete Hexen und Teufel sollen eine neue Bestmarke setzen. Ansonsten: Kinderwalpurgis, Tanzshow und Livemusik – als Stargast ist Mallorca-Star Milla Pink mit ihren Hit „Auf dem Besen an den Tresen“ angekündigt. Freier Eintritt inklusive Shuttle-Service.
– Benndorf, Bahnhof: 20 Uhr Walpurgisfahrt mit der historischen Mansfelder Bergwerksbahn zum Walpurgisfeuer. Versprochen wird ein „geisterhafter Dampfzug“, Anmeldung ist erwünscht. Fahrpreis: 16 Euro (Erwachsene), Kinder 8 Euro.
Und dann gibt es natürlich noch reichlich kleinere lokale Veranstaltungen – wobei Größe, Aufwand und Preis nicht immer auch mehr Spaß und Vergnügen bedeuten. Einfach „Walpurgis Harz“ googlen: Da ploppt Einiges auf und wird wohl noch mehr dazu kommen.
Nur auf dem Brocken, dem eigentlichen Hexen-Treffpunkt, wird es keine Party, keine Licht-Show und kein Feuerwerk geben.
—
Schöner Nachtrag zu meiner kleinen Fahrrad-Tour vergangene Woche nach Ballenstedt zum Schlossbahnhof: Für einen Artikel in der Braunschweiger Zeitung bin ich dort noch einmal hingefahren und habe ausführlich mit den Eigentümern Ingrid Lukens und Edward Vernhoud gesprochen. Und natürlich auch ein paar Fotos gemacht.
Es war sehr herzlich, sehr unkompliziert, angenehm und informativ – einen Besuch in der Brasserie „Gleis 1“ kann ich nur empfehlen.
Und so sah das Ergebnis heute (Samstag) in der BZ aus:
—
Neues von unserm Lieblings-Harzturm:
„Vorübergehend ist der Harzturm aufgrund der finalen Bauarbeiten von Montag bis Freitag geschlossen.
Update: am Samstag 16.03.2024 & Sonntag 17.03.2024 ist der Harzturm geöffnet!“
(Nachricht auf www.harzturm.de)
Finale Bauarbeiten klingt gut. Dann ist er wohl bald fertig, es müssen keine teuren Baustellen-Führungen mehr stattfinden und Rasantia geht in Betrieb. Das wird ein Fest!
—
Zuletzt war ich im Luftfahrtmuseum Wernigerode.
Das Faschings-Eisbaden in Hasselfelde gibt es hier zu besichtigen.
Und hier geht es zurück auf die Startseite.
—
Auf Instagram findet der Harzletter übrigens auch statt: www.instagram.com/harzletter.de/