Harzletter, der Fünfundsiebzigste.
Faschingsbaden – Normalerweise ist das ein Unding: Faschings-/Karneval-Aktionen, wenn Aschermittwoch längst vorbei ist. Für uns katholisch Erzogene hat dann die Fastenzeit angefangen, und da hat man den Ball gefälligst flach zu halten (um mal kurz in die Fußballersprache zu verfallen).
Aber der Harz tickt anders, und dann macht man eben mit.
Und so geht es zum Faschingsbaden am 17. Februar nach Hasselfelde ins Waldseebad. Weil es Spaß macht, weil die Eisperlen sowieso nicht zu bremsen sind. Und weil ich mich in ein Kostüm als Seejungfrau habe reinquatschen lassen.
Na gut, als Kind des rheinischen Karnevals ist das bei mir nicht besonders schwierig. Zum Glück war schönes Wetter angesagt, sogar die Sonne kam raus, es fühlte sich fast schon wie Frühling an. Statt Eisbaden also eher Warmbadetag.
Erst als Entengruppe dann als Meerjungfrauen beim Faschingsbaden
Um 14 Uhr sollte es losgehen, und die Eisperlen kamen gleich mit einer Zugabe-Überraschung um die Ecke: Faschingsbaden als Meerjungfrau-Gruppe war eine Sache, aber zuerst erschienen sie als Enten-Combo. Umwerfende Kostüme, damit würden sie bei jedem Zooch im Rheinland als Fußgruppe Furore machen.
„Haben wir uns schnell noch ausgedacht“, wurde mir erzählt, „die Kostüme lagen noch irgendwo rum.“ Klar, wer hat nicht ein Dutzend Enten-Verkleidungen inklusive Plastik-Wannen im Keller liegen?
Aber egal, alle hatten Spaß, ein kindlicher Nemo-Clownfisch gehörte auch dazu, und ich durfte mich für ein Gruppen-Selfie (unverkleidet) dazuhocken.
Nach und nach wurde es voll, Grill und Kuchentheke nahmen den Betrieb auf, der Spielmannszug erschien in voller Stärke. Und dann wurde es ernst: Umziehen (zum Glück passte das Unterteil einigermaßen), und Aufstellen zum Schaulaufen. Badefreunde aus Magdeburg und Thüringen waren auch angereist – natürlich ebenfalls kostümiert.
Unter Spielmannszug-Klängen ging es nach und nach in Wasser. Draußen standen dick eingemummelt die Neugierigen und filmten und fotografierten; ein paar ganz Harte schwammen sogar ein Stück raus, ich war ziemlich schnell wieder draußen: Besser nicht übertreiben bei einer leichten Erkältung (und außerdem bin ich ja eigentlich Warmduscher – die Ausdauer, die manche beim Faschingsbaden mitbringen, werde ich nie erreichen).
Muss ja auch nicht sein, Hauptsache lustig.
Das Umziehen und Wieder-trocken-werden war dann noch ein Ding für sich; bekanntlich ist das Waldseebad nicht gerade eine Sterne-Location. Aber irgendein Eckchen findet sich in den Bretterverschlägen dann doch immer.
Und damit ist Fasching und Faschingsbaden für dieses Jahr endgültig vorbei. Eingetaucht wird natürlich weiter – jedes Wochenende, bis im Frühjahr wieder der normale Badebetrieb vorbereitet wird.
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Weil es wieder einmal Warnungen vor Orkanböen gibt (auf dem Brocken wurde die höchste Warnstufe 4 ausgerufen). Was macht eigentlich der Harzturm? Wir erinnern uns: „Eröffnung“ im November, danach gleich wieder geschlossen, dann als Ersatz ein Baustellenbesichtigungsprogramm (für 8 Euro), dann immer wieder Unterbrechungen.
Daran hat sich im Prinzip nichts geändert; die Öffnungszeiten werden tagesaktuell reguliert – allerdings liest man darüber zum Beispiel auf Instagram inzwischen eher wenig.
Klar, schöne Turmbilder und Landschaftsfotos bei Sonnenschein machen mehr her. Wer sicher sein will, dass der Turm wirklich geöffnet ist, sollte vorher telefonisch nachfragen; einfach mal hinfahren ist – zumindest in Zeiten der Sturmwarnungen – ziemlich riskant.
Im Frühling ist dann sicher alles viel besser, und Wind wird es dann wohl auch kaum noch geben. Ach ja: Wie steht es eigentlich um Rasantia, die Super-Rutsche? Länger nichts mehr gehört.
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Vergangene Woche besuchten wir das Gleimhaus in Halberstadt.
Hier waren wir in der Talsperre Wendefurth.
Und vor dem Karneval in Stiege lief ich Ski in Friedrichsbrunn
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Auf Instagram findet der Harzletter übrigens auch statt: www.instagram.com/harzletter.de/