20zwanzig im Hotel Freiwerk in Stolberg – und die Hölle von Q 2024

Harzletter, der Einhunderterste.

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Mal wieder was Kulinarisches, der Mensch muss ja essen. Und ab und zu darf es auch was Besonderes sein. Deswegen: 20zwanzig am Rand von Stolberg – das hatte ich schon lange auf dem Zettel, da es zu den wenigen Restaurants im Harz mit einer Michelin-Erwähnung gehört, und überhaupt auf allen möglichen Kanälen heftig gelobt wird.

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Das 20zwanzig gehört zum Hotel Freiwerk, das wiederum auf der Thyrahöhe mitten im Grünen liegt. Ein Platz zum Durchatmen, relaxen, nicht ganz billig (natürlich), aber auch nicht komplett abgehoben und dass Geld allemal wert. Allein das Chillen auf der Terrasse ist ein Gedicht – einfach schön, dass es im Harz auch solche Plätze gibt.

20zwanzig ist übrigens die Jahreszahl der Eröffnung des Freiwerk und des Restaurants; einer der Räume im Innern heißt „achtzehn94“, das ist analog dazu das Baujahr des ursprünglichen Fachwerkhauses.

Jetzt aber zum Essen: Die Karte ist umfangreich und unterhaltsam zu lesen (Die Büffel Burrata – mit Dörrtomaten-Mandel-Pesto! – ist als „Die Kuh macht muh“ gelistet). Die Preise starten bei den Vorspeisen bei 15 Euro und schrauben sich hoch bis zum „Freiwerk Signature Dish“ Rinderfilet für 68 Euro.

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Und weil es ja immer so schwierig ist, eine Entscheidung zu treffen, machen wir es uns einfach und nehmen das 20zwanzig-Überraschungsmenü, das in drei/vier/fünf Gängen angeboten wird (65/77/89 Euro). Natürlich das volle Programm, wenn schon, denn schon.

Ich will jetzt nicht jeden Teller, der auf den Tisch kam, einzeln beschreiben und beurteilen – das wäre ziemlich langweilig, und außerdem kann ich das gar nicht kompetent (ein bisschen mehr als „lecker“ oder „superlecker“ würde mir allerdings schon einfallen). Wichtig ist am Ende ja nur, ob man sich wohlfühlt, ob es geschmeckt hat, ob der Service aufmerksam und kompetent war, ob es ein angenehmer Abend war.

Und das war es auf alle Fälle. Es sind ja gar nicht allein das Essen und die Getränke, es ist das Gesamtpaket. Schon beim Betreten des 20zwanzig gefallen der großzügige Raum, das moderne, aber nicht ungemütliche Mobiliar und natürlich der phantastische Blick in die Natur. Man steht auch nicht verloren rum, der Service war sofort da, alles bestens.

Die Überraschungen im 20zwanzig

Los ging’s mit dem obligatorischen Gruß aus der Küche, einer crunchigen Kugel, deren Zusammensetzung ich vergessen habe. Aber dann: die schon erwähnte Burrata, ein Gedicht! Die Tomaten schmeckten wirklich nach Tomaten, die Burrata cremig mild, das Pesto dazu: perfekt. Die folgende Bärlauch-Suppe war schon optisch gelungen, und so wie sie aussah, schmeckte sie auch. Wobei mir Grün als Farbe bei Suppen sowieso gefällt; irgendwie ist das immer gut.

Es ging sehr zügig weiter mit ein paar Gnocchi garniert mit Leipziger Allerlei (ja, war okay), und dann kam auch schon ein sehr perfekt gebratenes Stück Filet, garniert mit Pilzen und einer umwerfenden Sauce. Ich war so dumm und hatte die Weinbegleitung geordert – bei der raschen Folge der Teller war es fast mühsam, mit dem Trinken Schritt zu halten.

Aber der 20zwanzig-Service war da unnachgiebig: Bestellt ist bestellt, und so hatte ich zeitweise zwei gefüllte Gläser vor mir stehen und musste damit irgendwie fertig werden. Es gibt schlimmere Schicksale, schon klar.

Zum Abschluss noch eine etwas einfallslose Crème brulée; ja gut, kann man machen, die geht halt immer. Und die Nummer mit dem Flammenwerfer am Tisch kommt ja auch immer gut.

Chef de Cuisine im 20zwanzig ist Philipp Liebisch, ein 43jähriger Berliner, der ein beeindruckende Liste von Kochstationen und Auszeichnungen vorweisen kann. Als Hobby hat er auf einer Webseite „Boxen“ angegeben, sicher nicht die schlechteste Ergänzung zum stressigen Restaurant-Geschäft.

Das Beste kam dann, wie so oft, zum Schluss: mit einem Espresso (und mehr) auf der Terrasse dem Harz beim Dunkelwerden zuschauen. Das hat richtig Klasse.

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Kleine Meckerei – muss auch sein: Es ging für ein Restaurant dieser Kategorie fast zu schnell. Ein bisschen zack, zack, der nächste Teller. Nicht wirklich unangenehm, aber gerade bei den Weinen wäre mehr Gelassenheit gut gewesen.

Außerdem: Ich hatte bei der Bestellung gewünscht, lieber Fisch als Fleisch zu bekommen. Kam nicht, war kein Unglück, vielleicht ist die 20zwanzig-Überraschung so durchgeplant, dass keine Extras möglich sind. Aber auch hier: Wer im Michelin-Ranking aufsteigen will, sollte das berücksichtigen können.
Insgesamt aber eine rundum empfehlenswerte Angelegenheit für einen besonderen Abend, ein besonderes Wochenende. Und quasi um die Ecke gelegen, da fällt eine stundenlange Anreise schon mal weg.

Die Hölle von Q

Der jährliche Quedlinburg-Triathlon steht wieder an: Am 1. September schwimmen, radeln und laufen wieder rund 650 Wagemutige um die Wette. Am Ditfurter See geht es früh morgens los, am frühen Nachmittag werden die Schnellsten den Quedlinburger Marktplatz erreichen.

Zum Zuschauen kann ich den See empfehlen – man muss zwar früh aufstehen, aber kann dort in aller Ruhe und sehr hautnah den Start und vor allem das Herauslaufen aus dem Wasser Richtung Rennrad beobachten. Der Zieleinlauf ist natürlich auch sehenswert, aber eine Angelegenheit von ein paar Sekunden, nachdem die Läufer aus dem Durchgang des Schuhhof am Rathaus auftauchen.

51 Triathlon Sieger
51 triathlon siegerin

Die Vorjahressieger Silas Köhn und Livia Eggler habe ich auf den Starterlisten nicht entdeckt, vielleicht kommen sie in letzter Minute dazu, oder starten außerhalb der normalen Listen.

Vergangene Woche stand Giovanni Zarrella in Quedlinburg auf der Bühne.

Davor besuchte ich das Stolberger Schloss.

Hier war ich in Goslar bei der Eröffnung der Dieter-Nuhr-Ausstellung.

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