Der Harzturm ist eröffnet – und wurde gleich wieder geschlossen

Harzletter, der Neunundfünfzigste.

Der Harzturm ist endlich eröffnet. Seit dem 1. November. Nach all den Verschiebungen und Verzögerungen ist das die gute Nachricht. Die weniger gute: Er wurde gleich wieder geschlossen – und bleibt vorerst zumindest eine halbe Baustelle.

59 Harzturm Mitteldeutsche
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Am 1. November war es endlich soweit. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil war vor Ort, Presse (siehe oben aus der Mitteldeutschen Zeitung), Funk und Fernsehen sowieso. Der Aufzug funktionierte zwar noch nicht, die Rutsche „Rasantia“ auch nicht (Schade eigentlich; man hätte gern gesehen, wie der MP sie als First Rutscher in Betrieb nimmt), aber es ging schon hoch zur Aussichtsplattform und besonders Mutige konnten mit dicken Pantoffeln den gläsernen Steg betreten.

Blöd nur, dass Harz-üblicher Nebel herrschte und meist weder Brocken noch sonst kaum etwas zu sehen waren. Der Ministerpräsident stand sichtbar fröstelnd zwischen den Wolken, und Harzturm-Geschäftsführer Hannes Mairinger verbreitete tapfer Optimismus in die Kameras.

Der Harzturm wird Anziehungspunkt

Wobei: Der Turm ist optisch ein Knaller – weithin sichtbar und mit diesem „Ich-will-da-rauf“-Effekt. Und die Mairinger-Einschätzung, dass vor allem die Kinder dafür sorgen werden, dass Familien den Weg nach oben antreten, wird wohl zutreffen. Eine Rutsche aus 65 Meter Höhe toppt natürlich jede gängige Freibad-Attraktion, da wird sich der hoffnungsvolle Nachwuchs trotz der sportlichen Preise schon hochquengeln.

Dass die Einweihung passgenau in eine Orkanwarnung hineinläuft, ist einfach Pech. Und von Pech und Pannen können die Harzturm-Investoren ein Lied singen. Ständige Verzögerungen – meist aufgrund des Wetters – haben schon für reichlich Spott gesorgt. Vielleicht wollte man es auch deshalb einfach durchziehen und den Status von „Kommt demnächst“ auf „Eröffnet“ stellen.

Die Wieder-Schließung gleich am Tag nach der Eröffnung produziert natürlich neue Häme. Und mal ganz laienhaft gedacht: Dass in Brockennähe der Wind generell ganz schön pfeift, hat man schon irgendwie mitbedacht, oder?

Rund zehn Mio. wurden in den Harzturm investiert

Das Projekt bleibt jedenfalls spannend, die rund zehn Millionen Investitionskosten – darunter erhebliche Zuschüsse von Bund und Land – wollen ja wieder eingespielt werden. Interessant wird es etwa ab Ostern nächstes Jahr, dann kommen die Urlauber und Ausflügler. Und dann wird wohl auch der Aufzug in Betrieb sein. 65 Meter Treppensteigen gegen Geld klingt nicht so sexy – und ist eher was für Fitness-Gestählte.
Einstweilen ist als Notlösung eine „Baustellenbesichtigung“ im Angebot. Für schlanke acht Euro erhält man „eine einzigartige Chance, hinter die Kulissen dieses imposanten Projekts zu schauen“ – so das Marketing-Sprech dazu. Treppensteigen und Skywalk sind inklusive.

Ich warte dann mal ab, bis er wirklich fertig ist, der Harzturm – uns suche mir möglichst einen Probetag ohne Windböen aus.

Melancholie und Hygge

Die Blätter fallen, es wird langsam kälter, um 18 Uhr ist es bereits stockdunkel und die Herbstferien sind auch vorbei. Es wird merklich ruhiger in Quedlinburg, und eine kleine November-Melancholie ist spürbar. Das wird jetzt etwa drei Wochen lang so bleiben, dann geht der Advents-Trubel los. Eigentlich eine schöne Zeit bis dahin: Bisschen einkuscheln, bisschen mehr lesen, einfach mal zu Hause bleiben. Hygge heißt das weiter im Norden – sind wir also mal hyggelig.

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Halloween in Derenburg

Ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Halloween im Grusel-Keller von Sven Hoffmeister in Derenburg (ok, das liegt jetzt nicht mehr ganz im Harz, aber wir rechnen es für diesen Harzletter einfach kurz mit dazu).

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Es war ein sehr spontaner Termin und mit Feuerschale, Gewürzwein, Kürbissen, Knochen, Skeletten und reichlich Spinnweben eine ziemlich schaurig-schöne Angelegenheit. Und ein Selfie zwischen all dem Grusel Kram musste natürlich auch sein. Für 2024 habe ich mir den Derenburger Grusel-Keller schon mal vorgemerkt.

Der Newsletter der vergangenen Woche beschäftigte sich mit dem Hofladen Klamroth und einem Wolfsrudel in Brockennähe.

Um Brocken-Ranger Tino Schober geht es hier.

Über eine Nacht auf dem Campingplatz in Elbingerode geht es hier.

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