Harzletter, der Zwanzigste.
Zeit, mal wieder rauszukommen. Aber (noch) nicht zum Wintersport – dazu unten mehr – sondern zu einem kleinen feinen Ausflug.
Mein Ziel: die Roseburg, nur ein paar Kilometer von Quedlinburg entfernt Richtung Gernrode/Ballenstedt.
Die Roseburg und besonders deren Gartenanlage sind einzigartig im Harz und merkwürdigerweise nicht annähernd so bekannt wie etwa Burg Falkenstein. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie kein mittelalterliches Gebäude ist, sondern ein Neubau, der von 1906 bis 1908 von dem Berliner Architekten Bernhard Sehring für sich und seine Frau errichtet wurde.
Bernhard Sehring muss ein bisschen speziell drauf gewesen sein. Seine Burg ist irgendwas zwischen Mittelalter-Romantik, Disneyland, schwülstigen Phantasien (die Statuen im Garten!) und Kleingarten-Spießigkeit. Die Burg – in die man nicht reinkommt – ist eigentlich nur ein einzelner Klotz mit ein paar Deko-Zinnen, daneben einige Zusatzgebäude.
Aber der Garten! Überall Brückchen, Treppchen, Statuetten, Putten, ein bisschen Wasserfall, ein bisschen Mosaik, Laubengänge, Vorsprünge und so weiter und so weiter. Kitsch wo man hinschaut, leicht malerisch angebröselt – es wirkt wie eine übriggebliebene Filmkulisse weit aus dem vorigen Jahrhundert. Schaut einfach die Fotos hier an, es ist eine Puppenstube in Stein.
Erstaunlich, dass es dieses Ensemble irgendwie durch 40 Jahre real existierenden Sozialismus geschafft hat.
Sehring starb 1941, seine Frau 1950 – beide sind im Garten der Roseburg beerdigt.
Wikipedia schreibt: „1955 wurde die Anlage von der LPG „7. Oktober“ übernommen, die den großen Obstgarten zur Hühnerzucht nebst Eierproduktion verwendete. Die Gebäude waren Ausbildungsstätte für Geflügelzüchter. Zwischen 1967 und 1984 verwaltete und restaurierte der „Kulturbund der DDR“ (Gesellschaft für Denkmalpflege) Burg und Park.“
Einfach mal anhalten und eine Stunde lang dort rumlaufen, gerade auch im Winter, wenn nichts los ist und Gärten eher trist aussehen. Kostet schlanke drei Euro Eintritt (plus zwei Euro Park-Gebühr) und bringt einen auf völlig neue Harz-Gedanken.
Und jetzt zum Sport!
Angeregt durch Berichte über übervolle Harzer Skipisten und Rodelbahnen habe ich spontan in Langlauf-Skier und Stöcke investiert. Und hoffe, dass der Schnee noch einmal richtig zurückkommt. Ich sehe mich schon elegant durch die Loipe gleiten – dabei habe ich das noch nie gemacht. Bin aber top motiviert. Mehr dazu bei nächster Gelegenheit.
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