Im Bodetal! Leichter Schnee, Minusgrade und ein steiler Weg zur Roßtrappe

Harzletter, der Neunundsechzigste.

Gleich mal weiter laufen. Nachdem ich vergangene Woche das Kurz-Wandern wieder aufgenommen habe, gab es jetzt die Fortsetzung: Schnell mal ins Bodetal.

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Mit dem Deutschland-Ticket in ein paar Minuten nach Thale, und von dort vom Bahnhof immer den Schildern nach. Es war kalt, die Sonne schien, es war fast niemand außer mir unterwegs. Herrlich! Vor allem, wenn man ahnt, was hier an manchen Tagen während der Saison los ist.

Und das war gut so, denn ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, wie wild und teilweise dramatisch die Bode und das Tal sind.

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Eigentlich wollte ich die zehn Kilometer von Thale nach Treseburg laufen, aber schon beim Einbiegen ins Tal merkte ich: Das wird mühsam. Alles gefroren, eisige Temperaturen, die Sonne war nur oben auf den Bergspitzen sichtbar. Deswegen ging ich vorbei an Goethefelsen und Jungfernbrücke bis zur Teufelsbrücke – und dann reichte es. Ab dort schraubt sich nämlich der Weg nach oben und es sah reichlich glatt und vereist aus.

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Aus dem Bodetal rauf zur Roßtrappe

Aber auf dem Weg zurück zeigte sich eine schöne und reizvolle Abzweigung: Durch die Schurre rauf zur Roßtrappe. Die Schurre ist eine Art Geröllhang, in Fachkreisen Blockhalde genannt. Mit Gesteinsbrocken übersät, man kann sich leicht vorstellen, was sich hier alles von oben nach unten bewegt. Durch diese Halde zieht sich ein Weg mit 18 Kehren rund 200 Höhenmeter vom Bodetal nach oben. Unten wird auf Schildern eindringlich vor Gefahren gewarnt und genauso eindringlich darauf hingewiesen, dass man auf eigener Verantwortung unterwegs sei. Aber es ist nichts abgesperrt und der Pfad sieht trotz Eis und Schnee ordentlich aus – also los.

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Diesen Weg gibt es seit 1864, er wurde 2010 nach einem Felsabgang gesperrt und erst im Frühjahr 2021 nach einer Sanierung wieder freigegeben. Im Herbst 2022 war er nach einem Unwetter wieder kurzzeitig gesperrt worden, im Herbst 2023 wurde bekannt gegeben, dass der Weg nicht wieder instand gesetzt, aber offen bleiben würde.

Auf dem Weg nach oben zeigten sich diese Zerstörungen durch Gesteinsabgänge deutlich. Immer wieder musste ich über Hindernisse steigen – nichts Dramatisches, aber doch mit einiger Vorsicht. Im vergangen Herbst war ein Wanderer abgestürzt und kam dabei zu Tode, das möchte ich nicht wiederholen.

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Es geht wirklich alpin zu. Das Bodetal ist eine Schlucht, und der abgedroschene Ausdruck vom Grand Canyon des Harzes hat seine Berechtigung. Aber vor allem ist der Weg durch die Schurre ein richtiger Wanderweg, nicht nur ein besserer Spaziergang. Die Aussicht ist beeindruckend, unten rauschte laut die Bode, und als ich in den Bereich kam, wo die Sonne schien, wurde es richtig warm. Und natürlich war ich der Einzige, der hier unterwegs ist.

Einmal war der Weg wegen eines gefrorenen Wasserlaufs komplett vereist; da wurde das Weiterkommen zum Balance-Akt. Am Ende kein Problem. Zwischendurch immer wieder stehen bleiben, umgucken, die Weite wahrnehmen.

Berühmte Namen als Bodetal-Gäste

Dieses Stück Bodetal ist wirklich ein Harz-Highlight. Das sieht man auch an der Gästeliste. Fast alle großen Harzbesucher-Namen tauchen auf:

Friedrich Gottlieb Klopstock (1771)
Johann Wolfgang von Goethe (1784)
Alexander von Humboldt (1790)
Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis (1797)
Joseph von Eichendorff (1805)
Heinrich Heine (1824)
Theodor Fontane (1848 und 1868)

Allein über diese Liste könnte man schon ein Buch schreiben: Wann waren sie wie lange da, was haben sie dort gemacht, was haben sie im Bodetal hinterlassen?

Aber ich wollte ja nur ein bisschen rumlaufen und gucken. Oben an der Roßtrappe leicht außer Atem, hierhin und dorthin gehen, schauen, ein paar Fotos. Alles ist gut eingezäunt und eher unspektakulär – ich möchte gar nicht erleben, was hier und im Bodetal im Sommer los ist.

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Der Weg nach unten zurück nach Thale führte unter der Seilbahn durch, die an einem solchen Tag natürlich nicht in Betrieb ist. Schon 1970 wurde sie errichtet; auch zu DDR-Zeiten war der Weg nach oben steil und lang und ein Platz im Sessellift oder in der Gondel eine gute Alternative.

Im Bahnhof Thale gab es im Hexenmuseum noch einen schnellen Kaffee, dann wird es Zeit für den Zug zurück nach Quedlinburg.

Bodetal werde ich öfter machen – es ist einfach spektakulär, und das zu jeder Jahreszeit.

16. Harzer Kulturwinter

Es könnte ja noch was werden mit dem Winter im Harz – kalt genug ist es, fehlt nur noch der Schnee. Und weil das mit dem Wintersport eine unsichere Sache ist, kommt als kleine Abwechslung (oder Zugabe) der Kulturwinter um die Ecke.

Vom 1. bis zum 11. Februar werden reichlich Veranstaltungen und Feste angeboten, und das schon zum 16. mal. Ich habe es 15 mal verpasst, dieses Jahr werde ich zumindest mal reinschnuppern.

Ein paar Beispiele:

– eine ganze Reihe Taschenlampen-Führungen (Osterode, Baumannshöhle, Schloß Wernigerode)

Schnupperbiathlon in Schierke

– Winterfeste in Hahnenklee und Altenau

– Gruseliges Mittelalter in Goslar

Eisdisco in Schierke

Unterirdische Welten in Uftrungen

– Führungen durch die Talsperre Wendefurth

Da sollte sich was finden lassen.

Vergangene Woche wanderten wir hier zum Bärendenkmal und zur Teufelsmühle.

Wir testeten hier den neuen Wienerwald in Torhaus.

Das Sturmtief Zoltan und der Ärger mit der Bahn waren hier das Thema.

Hier besuchten wir den Sendeturm auf dem Brocken.

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