Bauern machen mobil, die Weinlese beginnt

weingut

Harzletter, der Erste.
Dramatische Fotos am vergangenen Wochenende in der „Mitteldeutschen Zeitung“: Wütende Landwirte auf dem Quedlinburger Marktplatz. „Ich bin sauer“ steht gut lesbar auf einem selbstgebastelten Protestschild, das ein grimmig blickender Protestler vor sich stehen hat. Was war da los?

Es geht natürlich um Agrarpolitik. Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln soll halbiert werden, die Bauern fürchten dadurch Einbußen im Ernte-Ertrag und damit für ihre Existenz. Außerdem ging es um Zuschüsse – in diesem Fall um die Kosten für Stall-Umbauten für mehr Tierwohl. Und weil an diesem Wochenende eine zweitägige Konferenz mit allen Länder-Agrarministern plus Landwirtschaftsminister Cem Özdemir in Quedlinburg stattfand, gab es – na klar – eine Treckerdemo. Rund 70 Traktoren bewegten sich in einem Korso durch die Gassen der Stadt, Staus und Behinderungen waren zwangsläufig und fest eingeplant.
Buhrufe für Özdemir, feurige Reden auf dem Markt; aber irgendwie sieht in der historischen Kulisse sogar ein Bauern-Protest noch malerisch aus (Ist aber auch ein tolles Zeitungsfoto von dpa).
Notiz am Rande (auch in der Mitteldeutschen, aufgeschrieben von Rita Kunze): Genau zum Zeitpunkt der Demo stand eine zweispännige Kutsche vor dem Rathaus, das auch Standesamt ist. Als das Brautpaar erschien und in eine hoffentlich glückliche Zukunft startete, brandete Jubel unter den Demonstranten auf. Auch so können unvergessliche Momente zustande kommen.
Und dass Bauern-Wut auch kurzfristig umschwenken kann, ist doch ein schönes Zeichen.

Weinlese im Harz. Das klingt skurril, ist aber Fakt.
Seit 1989 gibt es in Westerhausen bei Quedlinburg das Weingut Kirmann. Zuerst als Hobby betrieben, seit 1995 im Vollerwerb. Anbaufläche: 3,5 ha. Chef ist Matthias Kirmann. Zitat von der Webseite des Gutes:
„Das vom Harz geschützte milde Klima unserer Region und der lehmige Boden mit hohem Steinanteil, der gewollte niedrige Ertrag und der eigenwillige Winzer bringen unverwechselbare Weine hervor.

Durch diese Kombination von Natur und Winzerhand wird sogar so manches Unmögliche machbar. Wir bieten vom fruchtigen Qualitätswein bis zur reifen Trockenbeerenauslese und Eiswein verschiedenartigste Weine an. Selbstverständlich erhalten Sie bei uns auch Destillate wie Tresterbrand, Weinbrand und Obstbrände.“

Im Hofverkauf (nur Barzahlung!) werden fünf Weißweine, ein Rosé und drei Rote angeboten. Die Preise liegen zwischen 11 und 22 Euro. Probiert habe ich noch nicht, aber das wird nachgeholt.

Jetzt begann die Lese am Königstein, dem größten Weinberg des Gutes. Die Dornfelder-Rebstöcke sind von der Kirschessigfliege bedroht, deswegen muss es schnell gehen.

Kontakt

Kommentare, Nachrichten, Fragen, Lob und Kritik an:

Erwin Klein
info@harzletter.de