Zwei neue Quedlinburger Cafés: Va Liés und Nica im ersten Test

Harzletter, der Einhundertachtundsechzigste.

Ende Oktober hatte ich über vier neue Cafés in Quedlinburg geschrieben (siehe hier) und zwei davon (das „Cà phê Vo“ und das „Café HarzAlchemie“) angetestet. Jetzt haben die anderen beiden ebenfalls eröffnet und die muss ich mir natürlich ebenfalls ansehen.

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Aber erst noch eine Bemerkung zum Café-Angebot in der Stadt: Am Marktplatz und in dessen näheren Umkreis gibt es jetzt elf (!) Cafés. Dazu kommt noch ein Tchibo und möglicherweise habe ich sogar weitere übersehen. Alle in unmittelbarer Laufweite, alle jetzt in den Adventstagen gut gefüllt. Ich bin gespannt, wohin sich das entwickelt. Werden die alle überleben? Werden noch mehr dazu kommen? Und welches wird gegebenenfalls als erstes aufgeben? Ich habe dazu meine privaten Vermutungen, aber die behalte ich vorläufig für mich.

Gastro boomt in Quedlinburg

Quedlinburg boomt; zumindest im Gastro-Bereich. Schön, wenn man die Auswahl hat, aber wenn man dort wohnt, besucht man eher selten die Cafés, sondern genießt Kaffee und Kuchen lieber zu Hause.

Jetzt aber los.

Zunächst ins Va Liés, das ziemlich am Ende der Steinbrücke liegt. Das ist ein kleiner Standort-Nachteil – die meisten Tagestouristen bleiben am Marktplatz sitzen. Aber die Steinbrücke ist eine der Haupt-Fußgängerstrecken der Stadt, da wird schon genug Andrang herrschen.

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Als erstes fällt die helle, moderne, freundliche Atmosphäre auf. Keine Fachwerk-Romantik, sondern eher schlicht und skandinavisch angehaucht. Sofort kommt eine fast zu freundliche Begrüßung mit ausführlichem Nachfragen, wo ich denn sitzen möchte. Ok, ok, schon gut; ich will nur mal reinschauen und in aller Ruhe einen Cappuccino trinken. Rundum-Betreuung brauche ich nicht.

Bei Neueröffnungen habe ich das schon öfter erlebt: Die Bedienungen sind angewiesen, schnell, aufmerksam und ausgesucht höflich zu sein. Das ist auch gut so, aber manchmal leicht übertrieben. Erfahrungsgemäß gibt sich das mit der Zeit, und man kann dann ein Café betreten ohne dass sofort jemand angestürzt kommt.

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Der Cappuccino braucht einen Moment. Das ist in Ordnung, denn er kommt nicht fertig per Knopfdruck aus einer Maschine. Er ist handgefertigt, das sieht man am Milchschaum samt Latte-Art. Großer Pluspunkt, das ist selten geworden.

Das Va Liés ist gut gefüllt, es geht lebhaft zu, aber nicht hektisch. Die Kissen in den Fenstern sehen kuschlig und einladend aus, auf dem Tresen stapeln sich die Blumen – das ist wohl noch von der Einweihung vor ein paar Tagen.

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Die Karte bietet das übliche Kaffee- und Getränke-Angebot, das Frühstück kann nach Wunsch zusammengestellt werden. Herausragend sind die Stullen („Stullamore“, „Zweikäsehoch“), die zwischen 11,50 und 15,90 Euro kosten, und der Lunch ab 12, der von einer Suppe bis zum Rinder-Entrecôte (31,90 Euro) reicht. 

Und dann kam ich eher zufällig noch mit der Chefin des Va Liés in Gespräch. Vlada Stavrov ist gerade mal 30 Jahre alt aber bereits eine erfahrene Gastro-Unternehmerin. Vor fünf Jahren gründete sie in Wernigerode den Catering-Service „Mutterliebe“ und ist damit trotz Corona und langem Lockdown erfolgreich. Sie stammt aus Kasachstan, hat in Wernigerode studiert und wohnt in Quedlinburg. Also allerbeste Voraussetzungen, um mit einem Café erfolgreich durchzustarten. 

Der Name Va Liés ist übrigens ein Kunstwort und nichts Französisches. Abgeleitet aus „Vlada“, dem Vornamen der Chefin.

Neue Cafés: Nach dem Va Liés ins Nica

Anschließend der Besuch im Nica, dem neuen vietnamesischen Café an der Ecke Breite Straße / Bockstraße. Vietnamesisch ist offensichtlich ein echter Trend, denn gerade mal 20 Meter vom Nica entfernt liegt das „Cà phê Vo“, das ebenfalls erst vor kurzem eröffnet hat. In den Nica-Räumen war vorher ein Tattoo-Studio; überm Eingang ist noch deren Schriftzug „Ink Factory“ zu lesen.

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Dass man im Nica fernöstliche Welten betritt, merkt man sofort an dem üppigen künstlichen Blumen- und Pflanzenschmuck – farbenfroh in Vasen und von der Decke hängend. Auch hier eine helle und freundliche Atmosphäre, auch hier wird der Gast gleich aufmerksam begrüßt. 

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Die Inneneinrichtung ist funktional, modern und geschmackvoll, man sitzt angenehm an den großen Tischen.

Der Cappuccino ist ok, in der Glasvitrine stehen mehrere appetitlich aussehende Kuchen, neben dem üblichen Café-Angebot gibt es auch diverse vietnamesische Speisen und einen Mittags-Lunch (15,90 Euro). Insgesamt ein rundes Angebot, das dem des Vietnam-Kollegen gleich nebenan ähnelt, aber das muss ja kein Nachteil sein. 

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Ich vermisse den vietnamesischen Kaffee, der eine sehr spezielle fernöstliche Angelegenheit ist (süß und mit Kondensmilch). Mag nicht jeder, mir schmeckt er zwischendurch. Kann ja vielleicht noch kommen im Nica.

Das Betreiber-Paar ist mit dem Start zufrieden. „Viel Andrang nach der Eröffnung“, wurde mir gesagt. Das perfekte Timing rechtzeitig zu Advent in den Höfen war dabei sicher kein Nachteil.

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Ich werde die Newcomer-Cafés im Auge behalten – und auch die Alteingesessenen. Da wird sich im kommenden Jahr vermutlich einiges bewegen. 

Und es wird weitere neue Gastro-Angebote geben; In der Steinbrücke wird hinter verhängten Fenstern gerade heftig umgebaut. Irgendwas mit „Bistro“ soll dort entstehen, Details dazu sicher demnächst. 

Vergangene Woche ging es um Advent in den Höfen und besondere Harz-Weihnachtsmärkte.

Davor sahen wir uns den ersten Schnee im Harz an.

Hier machte ich meine Radtour über den Klosterwanderweg.

Vor dem Klosterwandern war ich bei Fernsehaufnahmen im Kiku dabei.


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