Harzletter, der Achtundsechzigste.
Mehr Wandern! Das ist einer der guten Vorsätze für dieses Jahr. Und es gibt dafür kaum eine bessere Umgebung als den Harz. Motto: Da wandernd unterwegs sein, wo andere Leute Urlaub machen.
Am besten gleich mal klein anfangen.
Das Wetter ist bescheiden in den ersten Tagen des neuen Jahres; viel zu viel Regen – die Medien sind voll von Überschwemmungsberichten. Aber (leichter) Regen ist ja kein Grund, sich nicht auf den Wander-Weg zu machen.
Mein Ausgangspunkt ist der Bremer Teich. Der liegt zwischen Gernrode und Harzgerode mitten im Wald, ist ein schöner Badesee und ein beliebter Dauer-Campingplatz mit allem, was bei Dauercampern so angesagt ist. Das reicht vom Vorgarten samt eigenem Gartenzaun, liebevoll angelegten Stein- und Figuren-Arrangements, bis hin zu Warnungen vor dem Wachhund.
Ein paar Wikipedia-Infos: „Nach dem Zeitgenossen Julius Bernhard von Rohr wurde der Bremer Teich 1735, angelegt, nach anderen Angaben bereits 1730, und soll zum Fangen von Hirschen gedacht gewesen sein, woher sein ursprünglicher Name, Hirschteich, stammt. Er verdankt seinen heutigen Namen dem Ingenieur Bremer, der den Damm konstruierte. Bedeutung hatte der Teich für die Wasserhaltung des nahegelegenen Bergbaus.“
Im Sommer ist hier einiges los – jetzt sieht es eher trostlos und verlassen aus, und baden will natürlich auch niemand. Wandern übrigens auch nicht; als ich den Teich Richtung Bärweg verlasse, bin ich weit und breit der Einzige, der im feuchten Wald unterwegs ist.
Wandern Richtung Bärendenkmal
Es geht Richtung Bärendenkmal, das einen guten Kilometer entfernt ist. Am Wander-Wegesrand romantische Birkenwäldchen und ein einzelner Findling, den irgendwann irgendjemand dort aufgestellt hat. Dann auf der rechten Seite die Erinnerung an „den letzten Bären in den Anhaltischen Forsten, der hier Ende des siebzehnten Jahrhunderts erlegt wurde“. So steht es auf der Metallplatte, die 1900 hier auf einem Findling angebracht wurde. Ein knuffiges Braunbären-Relief schmückt die Inschrift; und selbstverständlich ist hier auch eine Wanderstempelstelle.
1696 wurde dieser „letzte Bär“ hier erlegt. Der allerletzte im gesamten Harz übrigens etwa 90 Jahre später bei Wernigerode. Seitdem ist der Harz bärenfrei.
Das Wetter wird besser, der Weg etwas steiler, ich will meinen kleinen Wanderweg noch bis zur Teufelsmühle fortsetzen. Geschichten und Bezeichnungen rund um den Teufel sind im Harz bekanntlich nicht gerade selten – und auch um diese bizarren Steinformationen gibt es selbstverständlich eine teuflische Sage. Es geht darin wieder einmal um einen Pakt mit dem Beelzebub; diesmal ist es ein Müller, der dem finsteren Gesellen seine Seele für den Bau einer Mühle auf dem Berg verspricht. Das klappte am Ende natürlich nicht, und die Granitbrocken auf der Südwestseite der Viktorshöhe sind die Reste dieses teuflischen Mühlenbaus.
Kleiner Einschub: Irgendwie zieht der Teufel im Harz immer den Kürzeren. Bei der Teufelsmauer kam er schon nicht ans Ziel und im „Faust“ gibt es auch kein Happy End für ihn. Da fällt mir ein ziemlich respektloser Spruch aus dem Internet ein: „Plagen, Überflutungen und Pandemien sind Angelegenheiten Gottes. Der Teufel ist zuständig für Orgien und Metal-Bands.“ Rockharz (siehe weiter unten) lässt grüßen.
Ein bisschen unheimlich sind die aufeinander getürmten Granitblöcke schon; sie tauchen ganz unvermittelt zwischen den Bäumen auf, und haben vor allem bei regnerischem Wetter eine durchaus bedrohliche Ausstrahlung. Auch hier gibt natürlich eine Stempelstelle, und vor dem Hochklettern wird ausdrücklich gewarnt.
Dann geht es über einen kleinen Umweg zurück zum Bremer Teich.
Soweit Wandern, Teil eins. Weitere Teile werden folgen, und hoffentlich nicht nur Kurzstrecken. Solche Touren sind für mich der wahre Harz. Wandern als unkomplizierte, billige, und vor allem nachhaltige Erholung. Auch wenn dabei (meistens) nicht das Adrenalin fließt. Endorphine, Dopamin und wie die Glückshormone sonst noch heißen, werden beim Wandern dafür reichlich ausgeteilt und sind die Mühen des Weges allemal wert.
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Judas Priest bei Rockharz!
„Es ist vollbracht: Die Metal-Götter Judas Priest werden im Juli den Harz zum Beben bringen! Als einer der unbestreitbaren Höhepunkte der bisherigen Festivalgeschichte und als besonderes Dankeschön an unsere Rockharzerinnen und Rockharzer, die für ein unfassbar frühes „Sold out“ des Rockharz 2024 in Rekordzeit gesorgt haben, wird dieser Traum in Metalgestalt nun wahr.“
Soweit die Nachricht auf der Rockharz Webseite – sie kam schon Anfang Dezember raus, aber ich Ignorant habe ich sie erst jetzt mitbekommen. Und, ja, Judas Priest sind wirklich Legenden; inzwischen zwar auch arg in die Jahre gekommen, aber immer noch mit Vollgas unterwegs.
3. bis 6. Juli in Ballenstedt – ich werde versuchen, wie vergangenes Jahr noch eine Tageskarte zu ergattern.
Rob Halford, Glenn Tipton, Richie Faulkner, Ian Hill und Scott Travis werden dort ziemlich sicher Erinnerungswürdiges abliefern.
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Paul-Lincke-Ring für Sven Regener
Noch eine Musiker-Nachricht: Sven Regener, kreativer Kopf von „Element of Crime“, erhält 2024 den Paul-Lincke-Ring, der jedes Jahr von der Stadt Goslar (genauer: der Gemeinde Hahnenklee-Bockswiese) verliehen wird. Preisträger kann werden, wer sich um die deutschsprachige Unterhaltungsmusik verdient gemacht hat.
Obwohl undotiert, hat der Paul-Lincke-Ring – benannt nach dem gleichnamigen Operettenkomponisten, der 1946 in Hahnenklee starb – ein hohes Ansehen. Die Liste der Preisträger umfasst so unterschiedliche Musiker wie Udo Jürgens, Udo Lindenberg, Roland Kaiser, Helge Schneider oder Ina Müller. In diese Reihe passt Regener ziemlich gut rein.
(Beste Songs: „Delmenhorst“, „Am Ende denk ich immer nur an dich“ – mal wieder anhören! Und natürlich seine Bücher: Herr Lehmann, Neue Vahr Süd, etc.)
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Vergangene Woche testeten wir hier den neuen Wienerwald in Torhaus.
Das Sturmtief Zoltan und der Ärger mit der Bahn waren hier das Thema.
Hier besuchten wir den Sendeturm auf dem Brocken.
Die Ausstellung des Harz-Malers Pascha Weitsch in Braunschweig war hier das Thema.