Rockharz, Fête de la Musique und die Sommersonnenwende

Harzletter, der Vierzigste.

Wenn selbst das örtliche Anzeigenblatt über zwei volle Seiten berichtet und dazu großformatige Bilder druckt, dann muss es etwas Besonderes sein: Rockharz 2023, das Metal-Festival auf dem Flugplatz Ballenstedt mit dem einmaligen Blick auf „the devil’s wall“, wie die Metalheads die Teufelsmauer liebevoll nennen.

40 rockharz1

Vier Tage lang, vom 5. bis 8. Juli werden auf zwei Bühnen knapp 60 Bands die Regler aufdrehen lassen. 24.000 Karten gingen im Vorverkauf weg; das ist gegenüber Wacken eine eher überschaubare Größe, aber Menschenmassen sind nicht alles.

40 rockharz2

Äußerlicher Anlass für die Aufregung ist das 30-jährige Jubiläum der Veranstaltung. 1993 als „Rock gegen Rechts“-Veranstaltung mit rund 1000 Zuhörern in Osterode gestartet, entwickelte sie sich zum Geheimtipp und Dauerbrenner. Und gefühlt war jede und jeder, die/der im Harz aufwuchs, im jugendlichen Alter mindestens einmal dort. Unvergessliche Erlebnisse und entsprechende melancholische Erinnerungen gibt’s jedenfalls reichlich – und werden zum Beispiel im Harzkurier ausgebreitet.

Wenn’s zeitlich passt und ich noch eine Tageskarte erwische – das Festival ist mit 24.000 Besuchern seit Monaten komplett ausverkauft – werde ich mir Rockharz antun. Allein schon um die Atmosphäre und die abendliche Teufelsmauer hinter den beiden Bühnen zu erleben. Musikalisch ist das eher nicht mein Ding (wobei: schön laut und mit viel Druck darf schon mal sein). Von den auftretenden Bands kenne ich keine einzige, und Haare zum schütteln habe ich auch nicht mehr. Macht nichts; es ist Sommer, man ist draußen, es gibt was zu trinken, zu gucken und zu hören – was will man mehr. Die Pommes-Gabel habe ich drauf.

Wer ebenfalls noch überlegt und nähere Infos sucht: www.rockharz-festival.com.

Es gibt auf Youtube reichlich Videos über das erste Nach-Corona-Festival von 2022 – ich kann zur Einstimmung das hier von „Rotten Noise TV“ empfehlen:
www.youtube.com/watch?v=3pWBubBlYww

40 musique

Erheblich entspannter ging es am 21. Juni bei der Fête de la Musique in Quedlinburg zu. In der 15. Auflage gab es auf mehreren Bühnen (unter anderem im Wordgarten, auf der Kleerswiese, auf dem Kornmarkt, auf dem Marktplatz) sehr unterschiedliche Musik im Angebot. Das reichte von Elektronischen Klängen bis zur Akustikgitarre plus Gesang und fand jeweils sein Publikum. Das Wetter passte auch – die Gewitter kamen erst später.

Apropos 21.Juni, Sommersonnenwende, der längst Tag des Jahres. Das ist bekanntlich für alle astrologisch, esoterisch, germanisch oder sonstwie Angehauchten ein ganz besonderes Datum. Haupttreffpunkt dieser Szene sind in Deutschland die Externsteine, aber auch der Harz hat bekanntlich mystisches Potenzial.

Und weil es ja Spaß macht, sich unsere vor-christlichen Ahnen beim Beobachten von Sonnenauf- und -untergängen vorzustellen, lohnt es sich, die Webseite von Werner Körner aus Westerhausen zu besuchen: kult-ur-ort-harz.jimdo.com heißt die, und da ist fast jeder Harz-Hügel, auf dem eventuell ein Ur-Ur-Ur-Ur- —– Ur-Großvater im Bärenfell hockte und staunend die Himmelskörper betrachtete, aufgeführt. Werner Körner beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Harz-Mythen-Thema und hat einiges zusammen getragen, bei dem man spontan denkt: warum nicht, könnte was dran sein.

Nur die Wissenschaft reagiert bisher verhalten und will seinen Thesen (noch) nicht folgen. Macht nichts, wenn ich das nächste Mal auf dem Regenstein, dem Hoppelberg oder vor irgendwelchen Klippen stehe, werde ich die Umgebung mit ganz anderen Augen sehen. Vielleicht fliegt ja sogar eine Hexe vorbei.

Der Newsletter der vergangenen Woche über Motorradfahren im Harz findet sich hier.

Über den Ditfurter See gibt es hier zu lesen.

Kontakt

Kommentare, Nachrichten, Fragen, Lob und Kritik an:

Erwin Klein
info@harzletter.de