Lost Places – das FDGB-Erholungsheim Fritz Heckert

Harzletter, der Fünfundzwanzigste.

Jetzt fange ich auch mit Lost Places an. Wenn man im Ostharz mit offenen Augen unterwegs ist, kann man ihnen nicht entkommen: Ehemalige Kliniken, Erholungsheime, Hotels, Militäranlagen, Fabriken, die nach der Wende früher oder später aufgegeben wurden und größtenteils still vor sich hin verfallen.

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Inzwischen werden sie wiederentdeckt von einer ziemlich speziellen Szene, die der morbide Charme dieser Gebäude reizt. Wer nach Urbex (= urban exploring) oder nach Lost Places im Netz sucht, wird massenhaft fündig.

Da bin ich als alter Trend-Depp natürlich dabei. Und habe mir gleich mal ein Highlight der Urbex-Szene vorgenommen: Das FDGB-Erholungsheim Fritz Heckert. Das steht außerhalb von Gernrode mitten im Wald und man muss schon ein bisschen suchen, bis es dann massiv vor einem auftaucht.

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Aus Wikipedia: „Das Ferienheim war der erste Neubau in der Geschichte des Tourismus in der DDR und entstand in den Jahren von 1952 bis 1954 im Stil der Klassischen Moderne. Es entstand im Auftrag der DDR-Einheitsgewerkschaft FDGB, die in der DDR maßgeblich für die Bereitstellung von Urlaubsplätzen verantwortlich war. Benannt wurde das Heim nach dem KPD-Politiker Fritz Heckert.

Die Eröffnung erfolgte am 11. Juli 1954. Im Jahr 1959 war das Ferienheim auf einer DDR-Briefmarke abgebildet. Nach der Wende wurde das Heim 1990 geschlossen. Die Anlage stand leer und verfiel. 1998 wurde das später errichtete Bettenhaus wieder abgerissen.“

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Der jetzige Komplex steht unter Denkmalschutz, darf deswegen nicht ebenfalls einfach abgerissen werden. Er gehört der Stadt Quedlinburg. Die kündigt immer mal wieder an, dass nun endlich ein Investor gefunden wurde, der daraus – na was wohl? – Ferienappartments machen wolle, aber wirklich passiert ist zumindest äußerlich nichts.

Kein Zaun, kein Schild – jeder kann ungehindert reingehen und das passiert wohl ziemlich häufig. Jedenfalls ist wirklich jede Wand besprüht, alles, was herausgerissen und kaputtgeschlagen werden kann, ist herausgerissen und kaputt, und man betritt die Treppen, die Gänge und die riesigen Hallen mit einigem Grusel. Weiß man, wer hinter der nächsten Ecke auf einen wartet? Gibt es hier Tiere? Löcher im Boden? Abgründe?

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Ich bin nicht sehr ängstlich, aber die oberen Stockwerke betrete ich allein lieber doch nicht.
Die Faszination, die diese Gebäude erzeugen, kann ich trotzdem gut nachvollziehen. Das hat was.

Kleine schöne Nachricht in eigener Sache: Die Braunschweiger Zeitung hat in ihrer Wochenend-Ausgabe einen Text von mir über das Ski- und Heimatmuseum Friedrichsbrunn gedruckt. Dazu eine Menge Fotos – ebenfalls von mir. Nach meinem Erstbesuch im vergangenen Jahr (siehe hier) bin ich noch einmal hingefahren und habe mir von Edith Jürgens, die alles über das Museum und Friedrichsbrunn weiß, ganz viel erzählen und erklären lassen.

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Mit meiner geplanten Skilanglauf-Karriere wird es wohl diesen Winter nichts mehr. Es fiel zwar noch einmal reichlich Schnee, aber jetzt steigen die Temperaturen und in den nächsten Tagen soll es frühlingshaft werden. Einerseits schade, andrerseits: Endlich!

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