Harzletter, der Vierzehnte.
Kurz vor Weihnachten – da gönnt man sich schon mal was Besonderes.
In diesem Fall etwas ganz Besonderes: ein Abend im „Pietsch“, dem Restaurant des Harzer Sterne-Kochs Robin Pietsch in Werningerode. Geplant war der Besuch schon lange, jetzt passte es endlich.
Und, was soll ich sagen: Es war sehr, sehr bemerkenswert.
Das „Pietsch“ ist nicht einfach ein Restaurant, wo man reserviert und hingeht und gut isst. Das „Pietsch“ ist ein Ereignis.
Es gibt eine lange Theke mit 14 Plätzen, wo man sitzt und den vier Köchen bei der Arbeit zuschauen kann. Es gibt keine Karte und keine Auswahl. Es gibt eine Liste mit 14 kleinen Gerichten, die nacheinander serviert werden (vor kurzem waren es sogar 17). Dazu wahlweise eine Saft- oder Weinbegleitung (jeweils sechs oder sieben).
Das Essen: asiatisch. Korea, China, Japan, jeweils verfeinert, ergänzt, neu interpretiert. Eigentlich nur kleine Häppchen, die aber aufwendigst zubereitet werden und jeweils für Geschmackserlebnisse sorgen. Die Gänge werden alle angekündigt und ausführlich erklärt – es ist auch ein bisschen Koch- und Geschmacksschule.
Die einzelnen Speisen hier im Einzelnen zu beschreiben, wäre schwierig und würde zu weit führen. Nur soviel: man rechnet mit vielem im Harz, aber ganz und gar nicht mit so einer Gastro-Inszenierung.
Dahinter steckt der einzige Sterne-Koch in Sachsen-Anhalt, Robin Pietsch. Der junge Mann aus Blankenburg (geboren 1988) eröffnete nach seiner Ausbildung schon 2012 sein Restaurant „Zeitwerk“ in Werningerode und erkochte sich dort schnell Anerkennung und einen Michelin-Stern. 2019 wurde das „Pietsch“ eröffnet, inzwischen ebenfalls mit einem Stern dekoriert.
Robin Pietsch ist inzwischen fast mehr im Fernsehen in den einschlägigen Shows als in seinen Küchen. Klar, Marketing ist wichtig, damit die Läden voll sind. Und auch ohne ihn läuft im „Pietsch“ alles genau nach Plan und auf den Punkt. Die Stimmung ist gelöst – dafür sorgt ganz entscheident Sommelier Max Mittag – die Qualität überragend. Und die Preise? Ebenfalls anspruchsvoll, aber nicht völlig abgehoben: Die 14 Gänge inklusive Wasser kosten 140 Euro, für 7 Weine werden 95 Euro verlangt. Da werden beispielsweise in Berlin in ähnlich ambitionierten Läden ganz andere Summen aufgerufen.
Ich spare jetzt auf einen Besuch im „Zeitwerk“. Viel bodenständiger und traditioneller als im „Pietsch“ aber angeblich ähnlich gut. Wir werden sehen.
Frohe Weihnachten!
(Und nicht zuviel essen!)